Der jüngste Tag |
Der Inhalt dieses Kapitels ist lediglich eine kurze Übersicht über die Geschehnisse am Jüngsten Tag und ist im wesentlichen [Zaidan] und [M.N.Yasin] entnommen. Weiterhin wurde [Muslim, Nawawi] benutzt. Definition Zusammengefaßt bedeutet der Iman an den Jüngsten Tag: Die feste Überzeugung der Wahrheit und die Verinnerlichung all dessen, was Allah im Quran und was Er Seinem Gesandten mitgeteilt hat über das, was nach dem Tod geschieht. Dazu gehören die Versuchung des Grabes, die Strafe bzw. Belohnung im Grab, die Auferstehung, die Versammlung am Jüngsten Tag, die Bücher der Taten, die Abrechnung, die Waagschalen, in denen die Taten der Menschen gewogen werden, das Becken, zu dem der Prophet und die guten Muslime kommen, die Brücke über der Hölle, die Fürsprache des Gesandten Allahs, das Paradies, die Hölle und was Allah den Bewohnern des Paradieses und denen der Hölle bereitet hat. Allah erwähnt an sehr vielen Stellen den Jüngsten Tag, wobei Er diesen Tag mit verschiedenen Namen benennt, die darauf hinweisen, was an ihm passiert (z.B. die Auferstehung, der Tag der Abrechnung, der Tag der Versammlung, Tag der Vergeltung, Tag der Abrechnung, Tag des Sieges, Tag des Zusammentreffens, die Letzte, Tag der Versammlung, der Tag, an dem die betrogenen Menschen ihre Betrüger anklagen, Tag der Ewigkeit, Tag des Verlassens der Gräber, das Unheil, der betäubende Ruf) Hinter der häufigen Erwähnung des Jüngsten Tages im Quran stehen mehrere Weisheiten, zu denen wohl folgende gehören:
Im folgenden werden die wichtigsten Stationen des Jenseits beschrieben - entsprechend dem, wie es im Quran und in den Aussprüchen des Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) steht. Bereits zum Zeitpunkt seines Todes - wenn der Engel des Todes und seine Helfer die Seele des Menschen mit der Erlaubnis Allahs vom Körper entnehmen - wird jeder Mensch wissen, wo sein zukünftiger Platz sein wird: im Paradies oder in der Hölle. Denjenigen, welche die Engel friedlich abberufen, sagen die Engel: "Friede sei mit euch, tretet ein ins Paradies (als Belohnung) für das, was ihr getan habt."[16:32] Den Übeltätern wird jedoch Übel und Schande verheißen: "Und wenn du sie siehst, wenn die Unrechthandelnden in des Todes Schlünden sind, und die Engel ihre Hände ausstrecken: "Liefert eure Seelen aus! Heute wird euch mit der Pein der Schande das vergolten, was ihr an Falschem gegen Allah gesprochen habt, und weil ihr euch hochmütig von Seinen Zeichen abgewendet habt.""[6:93] Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "Das Grab ist die erste Station der Stationen des Jenseits. Wenn man es heil übersteht, so ist leichter, was nach ihm kommt. Wenn man es aber nicht heil übersteht, so ist das, was nach ihm kommt, noch härter" Die Prüfung und die Befragung durch die Engel Die Engel werden die Verstorbenen nach ihrem Gott, ihrer Religion und ihrem Gesandten befragen. Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "Nachdem der Mensch in sein Grab gelegt wird und seine Gefährten sich von ihm abwenden - und er hört das Geräusch ihrer Schuhe beim Weggehen, kommen zu ihm zwei Engel. Sie lassen ihn sitzen, dann fragen sie ihn: "Welche Meinung hattest du denn von diesem Mann, Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm)?" Wenn der Verstorbene ein Mumin ist, antwortet er: "Ich bezeuge, daß er der Diener Allahs und Sein Gesandter ist". Dann wird gesagt: "Siehe deinen Platz im Höllenfeuer, Allah hat dir an dessen Stelle einen Platz im Paradies gegeben"...Dann sieht er beide Plätze. Ist der Verstorbene ein Kafir oder ein Heuchler, so sagt er: "Ich weiß nicht, ich sagte, was die Menschen zu sagen pflegten!" Dann wird ihm gesagt: "Du hast nicht gewußt, und bist nicht gefolgt!" Dann wird ihm mit Eisenhämmern ein Schlag zwischen seine Ohren versetzt, daß er von sich einen Schrei ausstößt, den alle hören, die in seiner Umgebung sind, außer den Menschen und den Dschinnen". Die Peinigung oder aber die Glückseligkeit im Grab Alle Menschen sind in der Zeit zwischen Eintritt des Todes und dem Jüngsten Tag entweder der Peinigung oder aber der Glückseligkeit im Grab ausgesetzt. Bei diesen Vorgängen spielt die Todesart (Verbrennen, Ertrinken, usw.) und die Art der Bestattung keine Rolle. D.h. es ist egal, ob der Tote begraben wurde oder z.B. verbrannt und seine Asche im Wind zerstreut wurde. Auf die Strafe des Grabes weisen der Quran und und viele Sahih-Hadithe hin, welche nahezu den Grad des Tawatur erreichen. Allah sagt: "...und es umschloß die Leute Pharaos das Böse der Strafe, das Feuer, sie werden vor ihm aufgestellt zur Morgenstunde und abends. Und am Tag, wenn die Stunde ersteht: 'Tretet ein, Zugehörige Pharaos, in das Härteste der Strafe!'...".[40:45-46] Allah kündigte also den Leuten Pharaos zwei Arten von Strafe an: 1) "...das Feuer, sie werden vor ihm aufgestellt zur Morgenstunde und abends" Damit ist eine Strafe gemeint, die nach dem Tod, aber vor der Auferstehung stattfindet. Diese Strafe ist die "Strafe des Grabes". 2) "Und am Tag, wenn die Stunde ersteht: 'Tretet ein, Zugehörige Pharaos, in das Härteste der Strafe!'...". Diese Strafe findet nach dem Eintreffen des Tages der Auferstehung statt. Als Beispiele für Hadithe diesbezüglich sollen die folgenden genügen:
Die Anzeichen für das baldige Eintreffen des Jüngsten Tages Über die Nähe dieses Tages der Abrechnung, dem Tag der Auferstehung, sagt Allah: "Den Menschen ist die Zeit ihrer Abrechnung nahegerückt; und doch wenden sie sich in Achtlosigkeit ab."[21:1] Wann jedoch der Zeitpunkt des Tages der Auferstehung ist - das weiß niemand außer Allah, wie aus dem folgenden Vers ersichtlich ist: "Sie befragen dich nach der Stunde, wann sie wohl eintreten werde. Sprich: "Das Wissen darum ist bei meinem Herrn. Keiner als Er kann die Stunde zu ihrer Zeit bekanntgeben. Schwer lastet sie in den Himmeln und auf der Erde. Sie soll über euch nur plötzlich hereinbrechen." Sie befragen dich, als ob du von ihr genaue Kenntnis besäßest. Sprich: "Das Wissen darum ist bei meinem Herrn; doch die meisten Menschen wissen es nicht."[7:187] Jedoch gibt es Anzeichen für diesen Tag, wie gesichert vom Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) überliefert wurde. Es gibt große und kleine Anzeichen. Die kleinen Zeichen sind Vorboten des Jüngsten Tages, die großen Zeichen sind direkte Zeichen für das Eintreffen des Jüngsten Tages. Beim Auftreten einiger dieser großen Zeichen wird von Allah keine Reue mehr angenommen.
Die kleinen Anzeichen des Tages der Auferstehung Bei den kleinen Anzeichen geht es im großen und ganzen um die Verderbtheit der Menschen am Ende der Zeit, um das Hervortreten von Zwietracht zwischen den Menschen und darum, daß die Menschen weit entfernt von der Rechtleitung Allahs sein werden. Über diese kleinen Anzeichen berichten eine Anzahl von Sahih-Hadithen. Im folgenden sollen einige von ihnen angeführt werden:
"Ich und die Stunde wurden erweckt wie diese beiden." Und er zeigte auf seinen Mittelfinger und seinen Zeigefinger." Dies weist darauf hin, daß die Gesandtschaft des Propheten Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) und der Abschluß des Prophtentums zu den Zeichen gehören, die auf die Nähe des Tages der Auferstehung hinweisen.
"Daß die Magd ihre Herrin zur Welt bringt, und daß du siehst, daß die barfüßigen, nackten, mittellosen Schafhirten anmaßend im Errichten von Gebäuden sind."
"Zu den Vorboten der Stunde gehört die schlechte Nachbarschaft und der Abbruch der verwandtschaftlichen Beziehungen."
"Zu (den Vorboten) des Heranrückens der Stunde gehört der plötzliche Tod."
"Und es werden sich unter meiner Gemeinde Streit und Teilung ausbreiten, es wird Leute geben, die gut sprechen können aber schlecht handeln."
"Es werden Zwieträchtigkeiten und Versuchungen auftreten, durch die man sich von seinem Bruder und von seinem Vater trennen wird. Die Zwietracht und Versuchung werden sich im Herzen der Männer unter ihnen bis zum Tag der Auferstehung einnisten, bis man in dieser Zeit wegen seines Gebetes geschmäht wird, wie eine Unzuchttreibende wegen ihrer Unzucht geschmäht wird." Es gibt noch weitere Hadithe, die über die kleinen Anzeichen berichten. Ein Teil dieser Hadithe liegt in deutscher Übersetzung z.B. in [Zaidan] vor. Es ist durchaus angebracht, Parallelen zu ziehen zwischen den Schilderungen dieser Überlieferungen und den negativen Verhaltensmustern und Mißständen der heutigen Gesellschaften fast aller Länder. Die Tatsache, daß viele der beschriebenen Mißstände sich bereits etabliert haben und von der großen Mehrheit als "gesellschaftliche Norm" akzeptiert und praktiziert werden, darf jedoch keinesfalls zur Resignation oder gar Anpassung der Minderheit der gottergebenen Menschen führen. Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) hat ausdrücklich erwähnt, daß auch in dieser Zeit eine relativ kleine Gruppe von Muslimen existiert, die nach den Geboten Allahs lebt: "Eine Gruppe von meiner Gemeinde wird beharrlich am Recht festhalten. Ihnen wird nicht schaden, wer sie im Stich läßt, bis der Befehl Allahs kommt." Ebenfalls sagte der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm): "Wer an meiner Sunna zur Zeit der Verderbtheit meiner Gemeinde festhält, erhält die Belohnung eines Märtyrers." Die großen Anzeichen des Jüngsten Tages Diese Zeichen gehen einher mit einer kompletten Veränderung der bisherigen Ordnung des Universums. Im folgenden Hadith, den Muslim berichtete, erwähnt der Gesandte Allahs zehn dieser großen Zeichen:Hudhaifa bin Usaid al-Ghaffari sagte: "Der Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) kam zu uns, als wir unsere Gedanken austauschten. Er fragte: "Worüber tauscht ihr euch aus?" Sie antworteten: "Wir gedenken der Stunde". Er sagte: "Sie wird nicht eintreten, ohne daß ihr vorher zehn Zeichen seht." Er erwähnte daraufhin den Rauch, den Daddschal, das Vieh, den Aufgang der Sonne aus dem Westen, das Herabkommen von Jesus, dem Sohn der Maria (Allahs Segen und Heil auf ihm), Gog und Magog und drei Erdversinkungen: eine im Osten, eine im Westen und eine auf der arabischen Halbinsel. Und als letztes ein Feuer, welches aus dem Jemen kommt, und die Menschen zu ihrem Versammlungsplatz treibt." Die wichtigsten und bekanntesten dieser Zeichen werden in [Zaidan] ausführlicher erläutert. Hier nur in Kürze folgendes:
Die Geschehnisse des Jüngsten Tages In diesem Abschnitt werden die eigentlichen Geschehnisse am Jüngsten Tag gemäß des Qurans und der Sahih-Hadithe in einer kurzen Übersicht dargestellt. Eine ausführliche Darstellung über das, was es im Paradies gibt, ist [Khafagy 95]. [Khafagy 95] ist eine ins Deutsche übersetzte Zusammenfassung der beiden Bücher "Ar-Ruh" und "Hadil-Arwah" von Ibn al-Qayyim, dem großen islamischen Gelehrten und Schüler von Ibn Taymiya. In diesen beiden Büchern von Ibn al-Qayyim sind sehr viele Sahih-Hadithe angeführt, in denen der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) über das Leben nach dem Tod berichtet. Hier ist eine kurze Auflistung der Geschehnisse bzw. Stationen des Jüngsten Tages, die im folgenden ausführlicher erläutert werden: 1. Der Beginn des Jüngsten Tages 2. Die Auferweckung 3. Die Versammlung 4. Die Belohnung für die Taten 5. Die Vorstellung und die Abrechnung 6. Die Waage 7. Das Becken 8. Die Brücke 9. Das Paradies und die Hölle
Allah sagt im Quran: "Wenn die Sonne umwunden wird, und wenn die Sterne herabschießen, und wenn die Berge fortbewegt werden, und wenn die hochträchtigen Kamele vernachlässigt werden, und wenn die wilden Tiere versammelt werden, und wenn die Meere zu einem Flammenmeer werden, und wenn die Seelen (mit ihren Leibern) gepaart werden, und wenn das lebendig begrabene Mädchen gefragt wird, für welches Verbrechen es getötet wurde. Und wenn die Schriften weithin aufgerollt werden, und wenn der Himmel weggezogen wird, und wenn das Höllenfeuer entflammt wird, und wenn das Paradies nahegebracht wird; dann weiß jede Seele, was sie bereit gemacht hat." [81:1-14]
"Wenn der Himmel sich spaltet, und wenn die Sterne zerstreut sind, und wenn die Meere über die Ufer treten, und wenn die Gräber aufgewühlt werden; dann wird jede Seele wissen, was sie getan und was sie unterlassen hat." [82:1-5] Diese und andere Quranverse beschreiben die Veränderungen und Geschehnisse am Jüngsten Tag: Die totale Zerstörung des Universums Diese Zerstörung des uns bekannten Universums erfolgt nach dem ersten Hornstoß: "Und wenn in das Horn gestoßen wird mit einem einzigen Stoß, und die Erde samt den Bergen emporgehoben, dann mit einem einzigen Schlag niedergeschmettert wird, an jenem Tage wird das Ereignis schon eingetroffen sein. Und der Himmel wird sich spalten, denn an jenem Tage wird er brüchig sein." [69:13-16] Buchari berichtet, daß der Gesandte Allahs gesagt hat: "Allah wird die Erde festhalten, und den Himmel wird Er mit Seiner Rechten zusammenrollen, dann wird Er sagen: "Ich bin der König, wo sind die Könige der Erde!" " Der Tod aller Geschöpfe: Nach dem ersten Hornstoß werden alle Geschöpfe sterben: "Und in das Horn wird gestoßen, und alle, die in den Himmeln und auf Erden sind, werden tot niederstürzen; mit Ausnahme derjenigen, die Allah will...."[39:68] Es folgt dann der zweite Stoß ins Horn, den Allah befehlen wird und alle Toten werden auferweckt werden. "....Dann wird in das Horn wiederum hineingestoßen, und siehe, da stehen sie auf und schauen."[39:68] Alle Menschen werden dann mit Leib und Seele auferstehen. Die Versammlung der Menschen erfolgt nach ihrer Auferweckung. Die Menschen werden durch die Engel mit Allahs Erlaubnis zum Versammlungsplatz getrieben, um ihre Taten vor Allah zu verantworten und Rechenschaft vor Ihm abzulegen, wobei sie nackt, barfüßig und unbeschnitten sind. "Am Tage, da Wir die Gottesfürchtigen als eine Abordnung vor dem Allerbarmer versammeln, werden Wir die Schuldigen (wie eine Herde) zur Hölle treiben."[19:85-86] Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "O ihr Menschen, ihr werdet vor Allah barfüßig, nackt und unbeschnitten versammelt." Dann rezitierte er: "...(So) wie Wir die erste Schöpfung begannen, werden Wir sie erneuern - bindend für Uns ist die Verheißung; wahrlich, Wir werden (sie) erfüllen." ..." Wenn die Menschen am Versammlungsplatz zusammengekommen sind, werden sie dort unter extremen Bedingungen stehen und auf die Vorstellung und die Abrechnung warten. Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) hat gesagt: "...Und die Menschen werden dann je nach ihren Taten im Schweiß stehen. Manch einem von ihnen wird der Schweiß bis zu seinen Knöcheln, manch einem von ihnen wird er bis zu seinen Knien, manch einem wird er bis zu seinen Lenden und manch einem wird er bis zum Mund reichen." "Wer Gutes vollbringt, soll Besseres als das erhalten; wer jedoch eine böse Tat vollbringt - jene, die schlechte Werke tun, sollen nur gemäß dem belohnt werden, was sie getan haben."[24:84] Die Vorstellung und die Abrechnung Die Vorstellung Bei der Vorstellung werden alle Taten (d.h. Handlungen, Worte, Absichten, usw.) des Menschen vorgestellt und in Erinnerung gerufen, die offenen und verdeckten Taten, die bekannten und die unbekannten, die guten und die schlechten, damit jeder sich bewußt wird, welche Taten er im Laufe seines Lebens begangen hat. Die Menschen werden in zwei Gruppen geteilt:
Die komplette Aufzeichnung der Taten wurde durch die Engel erstellt, die den Menschen in seinem Leben begleiteten. "Das ist Unsere Schrift; sie bezeugt die Wahrheit gegen euch. Wir ließen alles aufschreiben, was ihr getan hattet."[45:29] "Und einem jeden Menschen haben Wir seine Taten an den Nacken geheftet; und am Tage der Auferstehung werden Wir ihm eine Schrift vorlegen, die er aufgeschlagen vorfinden wird. Trage deine Schrift vor. Heute genügt deine eigene Seele als Berechnende gegen dich." [17:13-14] Die Abrechnung Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "Kein Mensch wird sich von seiner Stelle am Jüngsten Tag bewegen, bis er gefragt wird nach seinem Leben, wie er es verbrachte?, nach seinem Wissen, was er damit machte?, nach seinem Vermögen, wie er es erwarb und ausgab? und nach seinem Körper, wie er ihn abnutzte?" Während der Abrechnung werden für alle Taten der Menschen (d.h. Handlungen, Worte, Gedanken, Absichten, usw.) Geschöpfe als Zeugen auftreten. Sie werden bezeugen wozu und wie sie gebraucht oder mißbraucht wurden, was durch sie, und mit bzw. auf ihnen geschah:
Bei der Abrechnung werden drei Gruppen unterschieden:
Zur Gruppe derjenigen, die von der Abrechnung und der Peinigung befreit sind und direkt ins Paradies eingehen werden, gehören die Propheten und Gesandten und eine bestimmte Anzahl ihrer Anhänger. Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "Aus meiner Ummah werden siebzigtausend ohne Abrechnung ins Paradies gehen." Zur zweiten Gruppe gehören die Muminun, die durch die Gnade und Barmherzigkeit Allahs nur einer leichten Abrechnung unterzogen werden. Allah wird ihre Sünden nicht öffentlich bekanntmachen (d.h. außer ihnen wird kein anderer davon erfahren) und Er wird ihnen verzeihen und sie werden ins Paradies eingehen. Zur dritten Gruppe gehören diejenigen, die sehr viele schwere Sünden begangen haben. Sie werden einer sehr intensiven Abrechnung unterzogen werden und müssen dabei jede einzelne ihrer Taten (d.h. Handlungen, Worte, Absichten, usw.) vor Allah rechtfertigen und verantworten. Um dieser schlimmen Abrechnung zu entgehen, sollten die Muminun sich selbst bereits im Diesseits zur Rechenschaft ziehen und ihre Taten in diesem Leben vor ihrem Tod bewerten und Allah ständig und immer wieder für ihre Sünden um Vergebung bitten. Am Tag der Auferstehung werden die guten und schlechten Taten der Menschen mit einer Waage gewogen, um die Gerechtigkeit Allahs des Herrschers offenkundig zu zeigen. Allah der Erhabene sagt: "Und Wir werden Waagen der Gerechtigkeit für den Tag der Auferstehung aufstellen, so daß keine Seele in irgendeiner Weise Unrecht erleiden wird. Und wäre es das Gewicht eines Senfkorns, wir würden es hervorbringen. Und Wir genügen als Rechner"[21:47] "Und das Gewicht an diesem Tag ist die Wahrheit. Denjenigen, deren Waagschalen dann schwer sind, wird es wohl ergehen. Diejenigen aber, deren Waagschalen leicht sind, sind diejenigen, die ihre Seelen verloren haben, weil sie gegenüber Unseren Zeichen ungerecht gehandelt haben."[7:8-9] Die Quellen weisen darauf hin, daß es eine wirkliche Waage mit zwei Waagschalen ist, und daß Allah die Taten der Menschen zu Körpern mit einem Gewicht umwandelt, so daß dann die guten Taten in die eine Waagschale getan werden und die Schlechten in die andere. Das Wiegen der Taten geschieht nach Abschluß der Abrechnung: Das Ergebnis der Abrechnung ist eine Aufstellung der Taten, wohingegen das Gewicht die Vergeltung bestimmt - d.h. die Größe der Belohnung bzw. der Strafe. So zeigt also Allah bei der Abrechnung dem Menschen auf, daß Er ihm nicht ungerechterweise etwas anhängt, was er nicht getan hat. Beim Wiegen mit der Waage wird dem Menschen die Gerechtigkeit Allahs beim Maß der Vergeltung vor Augen geführt. Sahih-Hadithe berichten vom haud des Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm). Nach dem Verlassen des Versammlungsplatzes wird der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) dieses haud als Erster erreichen. Dann werden ihm seine Anhänger nachfolgen. Die Frevler, die großen Sünder und diejenigen unter ihnen, die sich von ihm abgewandt haben, werden von seinem haud ferngehalten. Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "Ich bin der Erste, der das haud erreicht. Wer es erreicht, wird trinken, und wer getrunken hat, wird nie dürsten..." Form und Inhalt des haud wurden durch den Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) folgendermaßen beschrieben: "Mein haud ist einen Monatsmarsch (lang), sein Wasser ist weißer als die Milch, sein Duft ist angenehmer als Moschus und seine Krüge sind wie die Himmelssterne, wer daraus trinkt, wird nie dürsten." Jeder Prophet wird ein haud haben. Das größte und schönste ist jedoch das haud von Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm). Die Brücke über die Hölle (arab. Sirat) Nachdem die Abrechnung und das Wiegen der Taten stattgefunden hat, verlassen die Menschen den Versammlungsplatz, um über eine Brücke, welche über die Hölle gespannt ist, zu laufen. Diese Brücke wird Sirat genannt. Über diese Brücke müssen alle Menschen gehen: die Propheten, die Wahrhaftigen, die Muminun und die Kafirun, die, die eine Abrechnung erfahren haben und die, denen Allah die Abrechnung erspart hat. Je nachdem, wie gottesfürchtig der Mensch im irdischen Leben gewesen ist, entsprechend ist die Geschwindigkeit, mit er über diese Brücke geht. Die Kafirun und diejenigen, die zum Verbüßen einer Strafe verurteilt sind, werden von dieser Brücke in die Hölle stürzen. Buchari und Muslim berichten, daß der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "...Und die Brücke wird über die Hölle gelegt, wobei ich und meine Gemeinde die ersten sein werden, die über die Brücke gehen und niemand außer den Gesandten spricht an diesem Tag. Und das Bittgebet der Gesandten ist an diesem Tag: "O Allah, laß es gut überstehen, laß es gut überstehen". Und in der Hölle gibt es Fleischerhaken, die gleich Stacheln der Sa'dan- Pflanze sind. Kennt ihr die Sa'dan-Pflanze?" Sie sagten: "Ja, o Gesandter Allahs". Der Prophet fuhr fort: "Die Fleischerhaken sind wie die Stacheln der Sa'dan-Pflanze, nur, daß die Größe der Fleischerhaken nur Allah kennt. Diese Fleischerhaken ergreifen die Menschen entsprechend (bzw. auf Grund ) ihrer Taten..." Im folgenden Vers weist Allah auf dieses Überqueren der Hölle hin: "Und es gibt keinen von euch, der nicht zu ihr gelangt. Es ist bei deinem Herrn unweigerlich, beschlossen."[19:71] Jeder muß also über die Hölle. Muslim berichtet, daß der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) gesagt hat: "So Gott will wird keiner von denen, die unter dem Baum den Treueeid geleistet haben, die Hölle betreten", worauf Hafsa, die Frau des Propheten, sagte: "Und es gibt keinen von euch, der nicht zu ihr gelangt", worauf der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "Allah hat gesagt: "Dann erretten Wir die Gottesfürchtigen und Wir lassen die Unrechthandelnden dort auf Knien". " Zur Hölle zu gelangen, muß also nicht unbedingt heißen, in sie einzutreten. Nach der Überquerung der Brücke bleiben die Muminun auf einem Bogen zwischen Paradies und Feuer stehen: Muslim berichtet, daß der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) gesagt hat: "Nachdem die Muminun vor dem Höllenfeuer erretet werden, werden sie auf einem Bogen zwischen dem Paradies und dem Feuer gefangen gehalten, damit sie jeweils Vergeltung voneinander üben für Ungerechtigkeiten, die sie im irdischen Leben unter sich begangen haben. Wenn sie schließlich völlig gesäubert und gereinigt sind, wird ihnen erlaubt, ins Paradies einzutreten." Das Paradies und das Höllenfeuer sind beides Geschöpfe Allahs, die Allah der Allmächtige vor der Schöpfung des Menschen erschaffen hat. Er hat sie zur Belohnung bzw. Bestrafung erschaffen. Sowohl Paradies als auch Hölle sind jetzt bereits vorhanden und sie bleiben auch ewig vorhanden. Allah der Allmächtige hat gesagt:
"O ihr Muminun, hütet euch selbst und eure Angehörigen vor einem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind; über ihm sind unnachgiebige, harte Engel, die sich nicht Allah widersetzen in dem, was Er ihnen befiehlt, und sie tun, was ihnen befohlen wird."[66:6] "An dem Tag sagen Wir zur Hölle: 'Bist du voll', und sie sagt: 'Gibt es noch mehr?' "[50:29] Über einiges, was es in der Hölle gibt, berichtet Allah in den folgenden Versen: "Ist dies besser als Quartier oder der Baum Zaqqum? Wir haben ihn ja zu einer Versuchung für die Missetäter gemacht. Er ist ein Baum, der aus dem Grunde des Feuerbrandes emporwächst. Seine Früchte sind, als ob sie Köpfe der Satane wären. Sie sollen davon essen und ihre Bäuche damit füllen. Darauf sollen sie eine Mischung von siedendem Wasser (zum Trank) erhalten. Danach sollen sie zum Feuerbrand zurückkehren."[37:62-68] Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) berichtete, daß das Feuer des Jenseits siebzig mal heißer ist als das irdische Feuer. Außerdem sagte der Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) in einem Hadith, den Buchari und Muslim überlieferten, über die leichteste Strafe im Höllenfeuer: "Die leichteste Strafe im Höllenfeuer am Tag der Auferstehung ist, daß der betreffende Mann unter die Fersen ein Stück glühender Kohle bekommt, wodurch sein Gehirn kocht." Über das Paradies gibt es ebenfalls viele Stellen im Quran. Im folgenden sind davon einige aufgeführt: "Wahrlich, die Gottesfürchtigen sind an einer Stätte der Sicherheit in Gärten mit Quellen; gekleidet in Seide und Brokat sitzen sie einander gegenüber. So wird es sein. Und Wir werden sie mit Paradiesjungfrauen mit ganz schwarzen Augen auf ganz weißem Augengrund vermählen. Sie werden Früchte jeder Art verlangen und in Sicherheit leben. Sie schmecken dort nicht das Sterben - außer den erstmaligen Tod (im Diesseits, nach dem diesseitigen Leben). Und Er hat sie vor der Strafe des Feuerbrandes bewahrt - als eine Gnade von deinem Herrn. Das ist der gewaltige Gewinn. Und Wir haben ihn (d.h. den Quran) leicht gemacht, damit sie sich vielleicht ermahnen lassen."[44:51-59] "Und es wird der Paradiesgarten nahe gebracht für die Gottesfürchtigen, und es ist nicht länger fern. 'Das ist, was jedem von euch verheißen wurde, der reumütig war und die Grenzen beachtete; der den Allerbarmer im Verborgenen fürchtete und mit reuigem Herzen zu Ihm kam. Geht ins Paradies ein in Frieden. Dies ist der Tag der Ewigkeit.' Sie haben darin, was immer sie begehren, und bei Uns ist noch weit mehr."[50:31-35] Wie bereits weiter oben erwähnt, ist eine ausführliche Darstellung über das Paradies in deutscher Sprache in [Khafagy 95]. Die Bewohner des Paradieses werden auch mit denen der Hölle sprechen: "Und die Bewohner des Paradieses rufen den Bewohnern der Hölle zu: 'Seht, wir haben als Wahrheit vorgefunden, was unser Herr uns verhieß. Habt ihr auch als Wahrheit vorgefunden, was euer Herr euch verhieß?' Jene sagen: 'Ja'. Und es ruft ein Ausrufer unter ihnen aus: 'Der Fluch Allahs sei über den Missetätern, die vom Weg Allahs abhalten und ihn krumm haben möchten und keinen Iman an das Jenseits hatten.' "[7:44-45] Die Bewohner des Paradieses bleiben ewig im Paradies und die Kafirun müssen ewig in der Hölle bleiben - Buchari und Muslim berichten, daß der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) gesagt hat: "Wenn die Bewohner des Paradieses ins Paradies eintreten, und die Bewohner des Höllenfeuers in die Hölle, wird der Tod herbeigebracht und zwischen das Paradies und die Hölle plaziert. Dann wird er geschlachtet und dann ruft ein Ausrufer: "O Bewohner des Paradieses, kein Tod mehr. O Bewohner der Hölle, kein Tod mehr" Da nimmt die Freude der Paradiesbewohner noch mehr zu und die Bewohner der Hölle werden noch trauriger."
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