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Mittwoch, 20.11.2002
Islamischer Religionsunterricht in Bayern überraschend gestoppt. Wird auch der
Modellversuch in Erlangen jetzt geschasst?
"Bayrische Watsche" und DITIB´s unglückliche Haltung
Den Religionsverein hatten die beiden Erlanger Moscheen als Gesprächspartner des
Kultusministeriums gegründet. Fachleute, darunter der Jurist und Islamwissenschaftler
Rohe, arbeiten einen Lehrplan aus. Um Lehrkräfte auszubilden, hat außerdem mit Beginn
des Wintersemesters an der Uni Erlangen der Theologe Halit Ünal eine Gastprofessur
bekommen. Mit dem Erlanger Schulversuch sollte erstmals islamischer Religionsunterricht
als Schulfach erteilt werden. Er wird von den muslimischen Organisationen seit langem
gefordert. Selbst der Erlangener Oberbürgermeister und andere CSU-Größen haben sich
gestern nochmals vehement hinter das Projekt gestellt, wie Rohe in einem Gespräch mit
islam.de versicherte. Steht jetzt wenige Wochen nach Schuljahresbeginn für 42 muslimische
Grundschüler in Erlangen-Bruck, die sich an dem Projekt beteiligten, wieder das Fach
Ethik auf dem Stundenplan?
Hinzu kommt, dass das Kultusministerium einen Antrag auf regulären Islam-Unterricht des
Dachverbandes "Islamische Religionsgemeinschaft Bayern" abgelehnt hat. Die
Vereinigung sei keine Glaubensgemeinschaft, sondern nur mit dem Ziel ins Leben gerufen
worden, Religionsunterricht einzuführen. Die Querelen und der Austritt der DITIB - eine
halbstaatliche türkisch-islamische Organisation - haben sicherlich nicht zur Festigung
der Struktur beigetragen und der Sache im Grunde geschadet. Dennoch ist der Rat von einer
großen Einigkeit geprägt, was die übrigen Mitglieder angeht.
Jahrelang hat man die muslimischen Organisationen zurückgedrängt und ihnen gesagt, dass
sie keine einheitliche Organisation besäßen. In Bayern haben sich nun alle wesentlichen
Verbände - mit der Ausnahme von DITIB - unter dem Dach der Islamischen
Religionsgemeinschaft Bayern zusammengesetzt. Und jetzt diese "bayrische
Watsche".
Quelle: islam.de
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